Dolores Umbridge:
In Harrys fünften Schuljahr kommt Dolores Jane Umbridge als Lehrerin für das Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste nach Hogwarts. Nicht Dumbledore hat sie eingestellt, vielmehr ist sie ihm vom Zaubereiministerium aufgezwungen worden, weil er selbst nicht in der Lage war, die Stelle zu besetzen.
Wie Harry findet, sieht die neue Lehrerin einer Kröte irgendwie ähnlich: Sie hat ein wabbeliges Gesicht mit leicht hervorquellenden runden Glubschaugen und einem breiten, schlaffen Mund. Auf ihren kurzen grauen Locken sitzt meistens eine auffällige Schleife, die ihn an eine zum Fraß vorgesehene Fliege erinnert. Umbridges krötenhafter Kopf geht fast ohne Hals direkt in ihren auffällig kleinen, rundlichen Körper über. So klein und feist wie ihr Körper, wirkt auch ihr Zauberstab unverhältnismäßig kurz. An ihren Wurstfingerchen hat sie lauter kitschige Ringe. Überhaupt scheint sie eine Vorliebe für Kitsch zu haben. Beispielsweise ist ihre Kleidung für die modebewussten Schülerinnen ein Greuel und ihr Büro dekoriert sie mit Spitzendeckchen und niedlich mit Katzenmotiven bemalten Wandtellern.Dazu passend redet sie mit gekünstelt hoher Kleinmädchenstimme. Was sie sagt, ist allerdings alles andere als unschuldig und süß.
Dolores Umbridge ist die erste Untersekretärin des Zaubereiministers Fudge und nimmt auch in Hogwarts ganz die derzeitigen Interessen des Ministeriums wahr: Bei ihr soll niemand etwas lernen, was dem Ministerium gefährlich werden könnte. Deshalb erschöpft sich ihr Unterricht darin, dass sie die Schüler im Lehrbuch lesen lässt. Wer darauf drängt, auch die praktische Anwendung von Verteidigungszaubern zu lernen, wird bestraft. Ihre weitere Aufgabe in Hogwarts ist es, eine ministeriell angeordnete Ausbildungsreform durchzuführen: Ein Ausbildungserlass des Ministeriums nach dem anderen erweitert ihre Kompetenzen und Kontrollbefugnisse über Schüler, Lehrer und Aktivitäten an der Schule. Bei ihren Strafmaßnahmen schreckt sie, wie die Beispiele zeigen, vor Körperverletzungen oder sogar Mord nicht zurück. Unliebsame Schüler und Lehrkräfte will sie aus der Schule verbannen. Dies betrifft vor allen anderen diejenigen, die Voldemorts Wiederkehr proklamieren, die Dumbledore unterstützen oder die sie aus rassistischen Gründen als "Halbmenschen" ablehnt. Unter Dumbledores Anhängern hasst sie Professor McGonagall ganz besonders, da diese sich von Umbridge nicht auf der Nase herumtanzen lässt und Übergriffe nicht hinnehmen will.
Dolores Umbridge ist zwar hinterhältig, aber nicht besonders schlau, deshalb kann sie die Schule keineswegs unter ihre Kontrolle bringen. Hilfe erhofft sie sich durch das Schüler-Inquisitionskommando um Draco Malfoy. Zum Schluss gelingt es ihr nicht einmal, sich wenigstens heimlich und von allen unbemerkt aus Hogwarts wegzustehlen. Sie kehrt jedoch auch nach ihrem blamablen Abgang aus Hogwarts in ihre gehobene Position im Zaubereiministerium zurück. Ein Jahr danach erdreistet sie sich in gewohnter Scheinheiligkeit, mit den anderen "Trauergästen" aus dem Ministerium zu Dumbledores Bestattung nach Hogwarts zu kommen. Ungebrochen bekleidet sie Leitungspositionen sowohl unter Fudges Nachfolger Rufus Scrimgeour, als auch beim nachfolgenden Todesserregime, das sie speziell mit der Verfolgung Muggelgeborener betraut.
Die niedlichen Pussikätzchen tänzeln nicht nur auf Umbridges kitschigen Wandtellern, sondern sind auch die Gestalt ihres Patronus: Sie betrachtet es als Schutz, harmlos, niedlich und kleinmädchenhaft zu erscheinen.
Joanne K. Rowling erklärt in einem Interview, solche Menschen gäbe es durchaus auch im wirklichen Leben: Umbridge habe ihre Beziehungen, passe sich immer rechtzeitig an und unterstütze die gerade Mächtigen ohne die herrschende Autorität je zu hinterfragen.